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Moderne Literatur

DE-LK
  
Wilhelm-Hofmann-Gymnasium St. Goarshausen
Vorabitur im Fach Deutsch 2023

Fach/Kurs: Lk Deutsch ( DE1 )
Prüfer: Lukas

Aufgabenstellung fürs Vorabi:
Interpretieren Sie den folgenden Auszug aus Franz Kafkas unvollendetem Roman „Der Prozess“ (verfasst vom Sommer 1914 bis zum Januar 1915, erstmals veröffentlicht 1925).

Der grundlegende Aufbau Ihres Aufsatzes sollte

 
  1. eine Einleitung / Inhaltsangabe aufweisen und eine knappe Einordnung in die Gesamthandlung des Romans,  
                                          ( 10 % )
  1. eine Analyse unter verschiedenen Aspekten,  
                                          ( 75 % )
  1. einen wertenden, den Text in größere Zusammenhänge setzenden Teil.                      
                                          ( 15 % )
Hilfsmittel: Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung

[...]




Literaturepoche der Moderne, Literatur der Jahrhundertwende (1880–1925)


Nicht-traditionelle, sondern experimentelle Literatur.

Bis dahin:
  • Aufklärung / Klassik: „Habe Mut , dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ , „Edel sei der Mensch, Hilfreich und gut!“,
  • Romantik: „Die Welt muss romantisiert werden“
  • Vormärz: „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“  
  • Poetischer Realismus: die Welt poesievoll, aber vor allem möglichst realistisch abbilden

Der Übergang:
  • Vertreter des Naturalismus läuten die Moderne ein. Sie versuchen, die Welt immer noch realistisch, aber möglichst ohne poetische Note darzustellen. Dabei zeigen Sie vor allem das Hässliche, Elende, nicht Vorzeigbare.
  • Georg Büchners "Woyzeck" gilt als Vorreiter des Naturalismus.
  • Bsp.: Theaterstück "Rudimentär" von August Stramm, der hauptsächlich als expressionistischer Dichter bekannt ist (Der Link führt zur Ausgabe des Stückes bei projekt-gutenberg.org, einer Webseite, die uns fast alle Klassiker kostenlos zur Verfügung stellt.)


Jetziges Thema der Moderne:
(Der Link öffnet eine Pdf-Datei von mehreren Seiten, die Sie auf 1 A4-Seite fürs Auswendig-Lernen kürzen sollen.)

  • Jetzige Botschaft / politische Absicht / Idealvorstellungen / Besserungsvorschläge des Autors: keine.
(Eine kleine Ausnahme bildet der Expressionismus, der gegen die festgefahrene bürgerliche Gesellschaft protestierte, versuchte, die alten Spießbürger zu schockieren, sie wachzurütteln.)
(Der Link führt zur kostenlosen Ausgabe des Romans bei projekt-gutenberg.org.)

 
Viele Strömungen der Moderne:

Symbolismus,
Dadaismus,
Expressionismus,
usw.

 
Franz Kafka wird der Strömung der

Expressionisten
zugeordnet:
Der Künstler will  seine eigenen Gefühle und sein Innenleben zum Ausdruck bringen. Themen sind das Hässliche, der Verfall, der Tod, die Entfremdung durch Industrialisierung, Probleme des technischen Fortschritts und Großstädte, Reizüberflutung, Krankheit, Wahnsinn, Weltuntergang, Orientierungslosigkeit, Isolation, Zerrissenheit, Väterhass, Anonymität, individuelle Wahrnehmung, das Unterbewusste, Sprachkritik …


Margarete Susman: Expressionismus (1918)
Solange wir nicht im Stande sind,  die Welt aus ihren Angeln zu heben, den alten verrotteten Lebensformen  neue reinere entgegenzusetzen, sind wir ihr verfallen. Und doch ertragen  wir es nicht, sie hinzunehmen: das Rasen gegen sie erfüllt uns bis zum  Zerspringen; wir wollen handeln, wirken, ändern. Was ist zu tun? Nur  eines! Nur schreien können wir - schreien mit aller Kraft unserer armen,  erstickten Menschenstimme - schreien, dass wir den grauenhaften Lärm  des Geschehens übertönen - schreien, dass wir gehört werden von den  Menschen, von Gott.

Dieser Schrei, der zum Himmel  gellende Schrei[…],er allein ist die Antwort der wachen Seele auf die  furchtbare Umklammerung der Zeit.[…]

Nur heraus: den großen, gellenden  Schrei ausstoßen, der uns auf ewig trenne von dem Wollen der dumpf  hinnehmenden Menge, der jede Gemeinschaft mit den dumpf treibenden  Mächten unserer Zeit verwirft.[…]

Und die Entscheidung, dieser  Aufschrei der sich entscheidenden Seele ist Expressionismus. Er ist die  Antwort auf eine Wirklichkeit, die anzuschauen, der sich hinzugeben  unmöglich geworden ist. Entscheidung lebendiger Persönlichkeiten gegen  das blinde Rasen sinnfremder Gewalten, das ist die Seele des  Expressionismus.[…]

Die Zeiten der Stille, der Anmut,  der Verschlossenheit und Scham sind vorüber. […]

Der Expressionismus hat  eine Sendung, die nichts mehr von Schönheit weiß.[…]

Aus: Texte, Themen und Strukturen, hrsg. v. Deborah Mohr, Bernd Schurf u. Andrea Wagener, Cornelsen-Verlag, S. 483f.

 

 
Die moderne Lyrik muss nicht streng metrisch sein, sie ist poetisch durch Klang (Assonanz, Konsonanz, Alliteration, Anaphern, usw.).  
Ein Beispiel eines frühen Vorreiters der modernen Lyrik, in der Entfremdungserscheinungen prägend hervortreten, war Hölderlin mit "Hälfte des Lebens" (1804)

 
Verschiedene Beispiele für moderne Lyrik:
Expressionismus:
August Stramm: "Trieb"        "Patrouille"
Gottfried Benn:  "Kleine Aster"
Jakob van Hoddis: "Weltende"  
Georg Heym: "Berlin III"      

Dadaismus:
Kurt Schwitters: "An Anna Blume"

Symbolismus:  
Hermann Hesse: Im Nebel


Rainer Maria Rilke: Der Panther
 

 
Moderne Dramatik
Im Theater gibt es keine traditionellen „Helden“ mehr. Der Mensch wird seit Büchner als  fremdbestimmtes, determiniertes Individuum verstanden.

Bsp. f. Naturalismus / Expressionismus:
August Stramm: "Rudimentär"

 
Moderne Epik
Seit den Romantikern dürfen die Grenzen zwischen Epik, Lyrik  und Dramatik in einem Text verschwimmen oder zusammenmontiert werden. Direkte Rede, wie im Theaterstück, erscheint häufiger. Fragmente werden - wie in modernen Filmen - zu einer Geschichte zusammengesetzt.
Die Tradition des chronologischen Erzählens wird immer mehr aufgebrochen, wie in modernen Filmen gibt es Rückblenden.
In Geschichten gibt es kaum mehr traditionelle „positive Helden“ als Identitätsfiguren mehr. Der Mensch wird seit Georg Büchner als  fremdbestimmtes, durchschnittliches, determiniertes Individuum verstanden.
Der Erzähler, der uns Lesern eine Geschichte präsentiert, ist oft nicht mehr allwissend (auktorial), sondern personal oder (bei gänzlichem Fehlen von Kommentaren zur Dialogrede) neutral. Dabei kann die Perspektive während der Geschichte von Figur zu Figur wechseln, ohne dass ein allwissender Erzähler irgendeine Form von Kommentar abgibt.

Alfred Döblin: "Berlin Alexanderplatz"      "Die Ermordung einer Butterblume"    
Hermann Hesse: Der Steppenwolf

Später international weiterhin bekannt werden Romane wie "Meister und Margarita", "Wir",

 
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